Der Graf nennt sich der Mann, der es durch seine mystische Erscheinung und der tiefen Stimme zur einzigartigen Kunstfigur geschafft hat. Einst als stotternder Schüler folgen ihm heute Millionen Fans zu Konzerten und lauschen den klaren Worten des Grafen. Der Sänger der Band Unheilig hat mittlerweile Kultstatus erreicht und erregt nicht nur mit Backenbärtchen und rasiertem Kopf Aufsehen.
Anfangs noch so unscheinbar und schüchtern wusste der stotternde Junge doch sehr schnell, welcher Weg der Richtige für ihn war: „Ich wollte Berufsmusiker werden. Ich wollte Musik machen, Lieder schreiben, veröffentlichen. Das war das große Ziel. Mein Herz war immer voll mit Musik“, sagte der Unheilig-Sänger gegenüber dem Ersten. Und das hat er geschafft. Heute ist der Graf mit seiner Band Unheilig erfolgsgekrönter und beliebter deutscher Musiker, denn die Unheilig-Lieder kommen an.
Unheilig ist so erfolgreich, dass sie am 13. März 2014 mit „Als wär´s das erste Mal“ und „Wir sind alle wie eins“ am ESC-Vorentscheid teilnahmen. Letztendlich wurden die Musiker von Elaiza mit „Is it right“ nur knapp vom ersten Treppchenplatz verdrängt.
Mystischer Graf, okkulte Texte
So geheimnisvoll der Graf auch wirkt, so mystisch sind auch seine Songs. Die Texte der Unheilig-Lieder haben es in sich: Sie strahlen stets vor Übersinn und Magie, sind aber zugleich gespickt mit Wärme und ganz viel Tiefgang. Das Problem dabei ist aber, dass diese Kombination manchmal zu schmalzig wirkt, was viele immer wieder an der Band kritisieren.
„Als wär´s das erste Mal“ ist die erste Singleauskopplung aus dem Album „Alles hat seine Zeit“. Sie wurde im März 2014 erstveröffentlicht und ist die aktuellste Single. Komponiert wurde der Song der Band Unheilig vom Grafen und seinen Kollegen Markus und Henning Verlage.
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In Online-Rezensionen jubeln viele Fans positiv, doch es gibt auch negative Stimmen. Mittlerweile wird die Band vor allem wegen verlorener Unverkennbarkeit kritisiert. Der sonst stimmlich so einzigartige Graf zeigt sich in „Als wär´s das erste Mal“ eher durchschnittlich und schwimmt gesanglich mit dem Strom.
Das sagen die Fans zu „Als wär´s das erste Mal“
Die Unheilig-Lieder bekommen in der Regel viel positiven Zuspruch. Doch online scheiden sich die Meinungen der Fans. Während Userin Claudine in ihrer Amazon-Rezension den Song zum „Dahinschmelzen“ findet, weil es dem Grafen doch immer wieder gelinge, sie in eine „andere Welt zu entführen“ und der Song „einfach genial und typisch Unheilig“ sei, sind andere Fans enttäuscht.
Eine Userin namens Anne schreibt zum Beispiel: „Ich bin großer Fan von Unheilig, jedoch bin ich von dieser Single enttäuscht. Die größte Stärke von Unheilig lag bisher immer in den Texten, tiefgründig, direkt in Kopf und Herz gehend. Er hat es geschafft mit Worten Bilder in die Köpfe zu zaubern. Bei „Als wär's das erste Mal“ kann man davon aber leider nicht mehr viel entdecken. Worte und Phrasen, aber auch die Melodie kommen mir vom letzten Album sehr bekannt vor. Nur diesmal fehlt mir das gewisse Etwas. Es wirkt leider wie ein lauwarmer Aufguss seiner vorherigen Chart-Singles.“
Nur mäßige Resonanz
Und ein anderer Fan meint: „An der Stimme erkennt man den Grafen, auch wenn dieser nicht mehr so abwechslungsreich wie früher rüberkommt.“
Ein weiterer User schreibt: „Dieses Lied hat eine Weile gebraucht, bis es mich erreicht hat. Der Text beschreibt eine langjährige tiefe Liebe, was ja grundsätzlich toll ist. Doch besteht er in den Strophen über weite Teile aus Versatzstücken anderer Unheilig-Songs. Das ist ärgerlich und unnötig, denn wenn der Graf eines ist, dann ein brillanter Komponist und Texteschreiber.“
Textzeilen aus „Als wär´s das erste Mal“
„Ich seh' dich gerne an bei dir bin ich zu Haus,
leg' mich in deinen Arm und mein Herz geht auf.
Nach so vielen Jahren fühl ich wie am ersten Tag,
_ich leb den Augenblick mit dir...
Als wär's das erste Mal,
wie das Glück auf dem höchsten Berg zu steh'n,
als wär's das erste Mal.
Wie am Morgen in das Himmelblau zu seh'n,
als wär's das erste Mal.
Wie der Zauber durch die Welt im Schnee zu geh'n,
als wär's das erste Mal.
Wie den Gipfel am Horizont zu seh'n,
Als wär's das erste Mal.
Wir haben uns immer vertraut auf
uns gebaut und geliebt,
sind niemals zu hoch geflogen haben füreinander gelebt.
Ich seh' so gern mit dir zurück
und bin stolz auf das was war.
Ich lege mich in deinen Arm...“
„Lichter der Stadt“ - Jubel und Missmut
Die Negativ-Resonanzen sind eigentlich schade, präsentierte sich der Graf doch vor zwei Jahren noch so individuell und tiefgründig. Als im März 2012 das Album „Lichter der Stadt“ erschien durchflutete eine musikalische Welle der Begeisterung die Herzen der Fans. Ohne Ebbe, dafür mit kontinuierlicher Dauerflut berauschte der Song ganz Deutschland und schwappte teils über die Grenzen hinaus. Das 16-titelige Album verkaufte sich so gut, dass es innerhalb der ersten drei Tage Goldstatus erreichte.
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Das sagt die Presse zu den Unheilig-Songs
So begeistert die Fans das Album „Lichter der Stadt“ auch kauften, so zweifelnd lauteten einige Pressestimmen und Expertenmeinungen. Ein Musikkritiker beurteilte „Lichter der Stadt“ in der Zeitung „Der Westen“ in einem Artikel vom 15. März 2012: „Das neue Album nach dem Erfolg von „Große Freiheit“ ist ganz ähnlich gestrickt. Es ist eine große Ladung von klebrigem Akustik-Pathos, gelegentlich versetzt mit Rammstein-Gitarren, und mündet am Ende in Trauerarbeit zum Mitschunkeln.“
Die „Passauer Neue Presse“ kritisierte den Unheilig-Song mit leicht sarkastischem Unterton: „In der Summe hat der Graf ein bisschen arg tief in die Pop-Schlager-Kitsch-Schublade gegriffen, etwa in Form von Synthesizer-Konserven-Streichern. Alles fließt, geht runter wie Öl, bleibt so aber kaum haften.“
Textzeilen aus „Lichter der Stadt“
„Ich nehme mir die Zeit
auf die Lichter der Stadt zu sehen.
Die Dächer entlang zu gehen
und still zu stehen.
Hier fühle ich mich frei,
der Horizont ist grenzenlos und weit.
Die Großstadt unter mir wie ein Lichtermeer.
Es gibt so viele Fragen,
tausend Wünsche und Gedanken.
Ich bin mit mir allein
und schenk den Träumen Zeit.
Ich ordne meine Welt,
der Alltag fliegt an mir vorbei.
Fernab der Jagd des Lebens,
fühle ich mich frei.“
In der gleichnamigen Single „Lichter der Stadt“ wolle der Graf „über den Dingen“ stehen und „von oben auf diese Stadt“ schauen, „um den Überblick zu haben“. Das Lied „beschreibt einen anderen Blickwinkel auf das Chaos um mich herum“, zitierten Medienberichte den Grafen.
Trotz kritischer Pressestimmen kam es bei den Fans gut an. Nachdem „Lichter der Stadt“ in den deutschen Top 100 Charts auf dem 31. Platz einstieg hielt es sich dort 15 Wochen lang.
Der Unheilig-Song über einen Sterbenden
„So wie du warst“ ist ebenfalls eine auf dem Album „Lichter der Stadt“ enthaltene Single. „So wie du warst“ erzählt von einem Strebenden und hält sich an dem Song „Halleluja“ fest, den der kanadische Sänger und Songschreiber Leonard Cohens 1984 veröffentlichte. Cohens war es auch, der die Melodie für den Refrain zum Unheilig-Song beisteuerte.
Das deutsche Rock-Pop-Lied sei ein Ohrwurm, allerdings mit „anspruchslosem Text“, dessen „komplexer, spannender Songaufbau“ fehle, rezensierte „metalize.de“.
Die Musikwebseite „terrorverlag.de“ habe den Song „gar nicht so schlecht“ gefunden, jedoch verblasse er „inmitten weiterer Kerzen-Schunkler“ etwas „in einem seichten Nichts“.
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Textzeilen aus „So wie Du warst“
„Hab keine Angst, ich bin da
für dich, halte deine Hand, und erinner mich.
Wohin sind die Jahre und die Tage des Glücks,
Sie flogen vorbei, ich halt dich fest, und schau zurück.
Gedanken zieh´n an mir vorbei, ich bin stolz auf unsere Zeit.
So wie du warst, bleibst du hier
so wie du warst, bist du immer bei mir
so wie du warst, erzählt die Zeit
so wie du warst, bleibt so viel von dir hier.
Lass los mein Freund
und sorge dich nicht,
ich werde da sein, für die du liebst.
Jeder kurze moment und Augendbick.
ich halte ihn in Ehren
ganz egal, wo du bist
ein ganzes Leben zieht vorbei ich bin stolz auf unsere Zeit.“
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