Von Valente und der Liebe
Sie entstammt einer italienischen Künstlerfamilie und wuchs in den Wirren des zweiten Weltkrieges auf: Caterina Valente. „Wo meine Sonne scheint“ ist nur ein erfolgreicher Titel. Hier nehmen wir diesen und andere Valente-Songs genauer unter die Lupe.
Caterina Germaine Maria Valente wurde am 14. Januar 1931 in Paris geboren. Ihre italienische Familie besteht vornehmlich aus Künstlern jeglicher Richtungen, vom Akkordeonvirtuosen, über den Musikclown bis zu Sängerin. Ihr musikalisches Repertoire ist breit gefächert, beinhaltet Jazz, Schlager, Pop, Musical und Bossa Nova.
Von der Schwere des Krieges gezeichnet, einer Gefangenschaft in Breslau und der Deportation nach Russland, kehrte die Italienerin Caterina Valente mit ihrer Familie in ihre Geburtsstadt Paris zurück. Die Caterina Valente Lieder handeln deshalb oftmals von Freiheit und Sehnsucht. Nicht nur solo war Caterina Valente unterwegs, sondern auch im Duo „Club Honolulu“ mit ihrem Bruder Silvio Francesco.
SchlagerPlanet hat sich die erfolgreichsten Caterina Valente Songs einmal genauer angesehen und präsentiert Euch hier eine Auswahl der bekanntesten Caterina Valente Lieder ihrer Karriere.
Caterina Valente: „Ganz Paris träumt von der Liebe“
„Ganz Paris träumt von der Liebe“ ist die deutsche Fassung des Cole Porter Songs „I love Paris“ aus dem Musical „Can-Can“ und wurde 1954 von Caterina Valente interpretiert. In Deutschland verkaufte sich der Titel über 900.000 Mal und bescherte der deutschen Plattenindustrie somit einen Umsatz, welcher für damalige Verhältnisse außergewöhnlich hoch war. Somit wurde dieser Caterina Valente Song ihr erfolgreichster Schlagerhit.
Als gebürtige Pariserin, wusste Caterina Valente sofort, dass dieses Lied ihr Lieblingsstück werden würde. Das Thema sprach ihr einfach aus dem Herzen:
„Wer verliebt ist, wer verliebt ist in die Liebe, kommt nach Paris zurück.“
Es handelt von Fernweh, setzt aber vor allem auf Paris, als erotische Attraktion: „Ganz Paris träumt von der Liebe, denn dort ist sie ja zuhaus‘.“ Die französische Hauptstadt wird so zur Stadt der Liebe romantisiert.
Musikalisch merkt man dem Titel die Beheimatung im Musical stark an, langsam und Chanson-haft mit stark akzentuierter Rhythmik kommt er daher. **Diese wird von der tiefen Stimme der Caterina Valente ganz besonders harmonisch interpretiert. Die Stärke ihrer Stimme kann die talentierte Sängerin besonders im Refrain kraftvoll demonstrieren. Der Instrumentalteil ist vor allem von Albert Vossens Harmonika-Soli** geprägt.
Caterina Valentes Lied-Version wurde die erfolgreichste Interpretation des Stücks und belegte zwischen März und Juli 1955 den ersten Platz der deutschen Musikbox-Hitparade.
Caterina Valente: „Wo meine Sonne scheint“
Caterina Valentes „Wo meine Sonne scheint“ ist die deutsche Version des Harry Belafonte Hits „Island in the sun“, der Titelsong zum gleichnamigen Film wurde 1957 veröffentlicht. Harry Belafontes Original orientiert sich musikalisch und rhythmisch an Karibik-Songs. So auch Caterina Valentes Lied: Hier ist musikalisch kein Unterschied zu hören.
Jedoch ist der Stimmumfang einer Caterina Valente enorm und so interpretiert sie mit ihrer starken und glasklaren Stimme den Song natürlich auf eine ganz andere, eine weibliche Weise.
Durch die karibische Grundstimmung ist Caterina Valentes „Wo meine Sonne scheint“ sehr viel mehr schlageresk und poppiger, als das Chanson-hafte „Ganz Paris träumt von der Liebe“. Es weist eine eingängige Melodie auf und ist ein Lied von der Heimat. Es handelt, davon, in der Fremde zu sein, das Fernweh zu spüren, aber gleichzeitig eine tiefe innere Verbundenheit zur eigenen Heimat zu empfinden:
„Wo meine Sonne scheint und wo meine Sterne steh‘n, da kann man der Hoffnung Glanz und der Freiheit Licht in der Ferne seh’n.“
Caterina Valente: „Tschau, tschau, Bambina“
Auch dieses Caterina Valente Lied ist mit dem Varieté verbandelt. 1959 erschien es und schaffte es bis auf Platz zwei der deutschen Hitparade. Es ist eine fröhlich freche Nummer, mit eben dieser Bühnenästhetik, wie sie beim Kabarett oft anzutreffen ist, welche den Song in jedem Fall tanzbar macht.
Trotz seinem ernsten Inhalt strahlt „Tschau, tschau, Bambina“ eine gewisse Leichtigkeit in der Schwere aus und macht Hoffnung. Es geht um Abschied und die Sehnsucht beieinander bleiben zu dürfen. Doch bei einer Trennung gilt es Stärke zu beweisen. Inhaltlich passt dieses Lied also hervorragend in die damalige geschichtsträchtige Situation.
„Hörst du das Rauschen der Bäume im Wind? Der Himmel weint Tränen um unsere Liebe, Abschied von Dir und von der Liebe. Es regnet, es regnet auf unser Glück. Tschau, tschau Bambina! Du darfst nicht weinen. Für Dich wird wieder die Sonne scheinen. In all den Jahren, wirst du erfahren, dass man aus Liebe sich selbst belügt.“
Caterina Valente: „Tipitipitipso beim Calypso“
Das 1957 veröffentlichte Lied „Tipitipitipso beim Calypso“ ist wohl eines der fröhlichsten und am meisten im Schlager beheimateten Caterina Valente Lieder. Es lädt zum Tanzen und Mitsingen ein. Die Handlung ist im Grunde sehr einfach: Es geht um eine junge mexikanische Frau, die basierend auf einer eifersuchtsgespickten Liebesgeschichte, in Auseinandersetzungen und Schießereien verwickelt wird.
Auffallend ist, die Leichtigkeit und die kindliche Stimme, mit der Caterina Valente diesen Song präsentiert, ganz anders, als ihre herkömmliche Interpretationsweise. Außerdem wird mit dem ausländischen Akzent gespielt, so fallen ganze Wörter, die für einen korrekten deutschen Satz nötig wären, einfach weg.
„Coco kauft sich, bitte sehr eines Tages Schießgewehr, weil ein' Mexicano das macht so großen Spaß. Coco zielt und schießt sogar Loch in Wand von Billy's Bar, so entsteht ganz nebenbei schöne Schießerei! Tipitipitipso, beim Calypso, ist dann alles wieder gut, ja, das ist mexikanisch. Tipitipitipso, beim Calypso sind dann alle wieder froh im schönen Mexiko.“
Caterina Valente: „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini”
Auch „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini” ist die deutsche Coverversion eines ausländischen Titels. Der Popsong wurde von Paul Vance und Lee Pockriss als „Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polka Dot Bikini“ produziert, der durch Brian Hyland im Jahre 1960 bekannt wurde. Der Millionenseller entwickelte sich zum Evergreen. Caterina Valente singt den Titel gemeinsam mit ihrem Bruder im Duo „Club Honolulu“.
Erzählt wird eine nette kleine Geschichte eines Mädchens, das einen neuen Bikini trägt. Für die damalige Zeit nicht gerade üblich, aber niemand fühlt sich peinlich berührt.
„Nur eine einsame, pikfeine Lady fiel bald in Ohnmacht und war sehr empört.“
Alle finden sie wunderschön, natürlich besonders die Herren, doch so viel Trubel um die eigene Person, sind der jungen Dame zu viel „und da zog sie den Bikini, den sie nirgends tragen kann, ganz alleine zu Hause in der Badewanne an.“
Vor allen Dingen ist die sprachliche Konstruktion des Songs interessant. „Itsy Bitsy“ gehört zu den umgangssprachlichen Reduplikationsreimen und bedeutet „Klitzeklein, winzig“. Das ist abgeleitet von „bit“ wie „bisschen“. Ebenfalls bei „teeny weeny“: Dies bedeutet „sehr klein“, abgeleitet von „weeny“ für „winzig“. „Polka dot“ in der Originalfassung bedeutet „gepunktet“und bezieht sich auf das 1926 in den USA in Mode kommende Punktemuster.
Heute lebt Caterina Valente zurückgezogen in der Schweiz. Dort genießt sie die Zeit mit der Familie und Freunden, jenseits der turbulenten Öffentlichkeit. Caterina Valente sang auch gemeinsam mit Peter Alexander.