Roger Cicero: Von Trennung und dem Sinn des Lebens
Am 28.03.2014 erschien das fünfte Studioalbum des Jazz-Pop-Musikers Roger Cicero. Auf „Was immer auch kommt“ beschreibt der Musiker, wie nah Glück und Schmerz doch beieinander liegen können.
„Was immer auch kommt“, so lautet nicht nur der Titel des neuen Roger Cicero Albums, es ist auch eine Lebenseinstellung des Jazz-Pop-Musikers. Es ist eine persönliche Platte, auf der der 43-Jährige über sich und die Erlebnisse in seinem Leben singt. „Was auch immer kommt“ ist bereits das fünfte Studioalbum von Roger Cicero. Nach „Männersachen“, „Beziehungsweise“, „Artgerecht“ und „In diesem Moment“ ist auf dem neuen Album deutlich zu spüren, dass sich der Musiker in einer neuen Lebensphase befindet. Nach der Trennung von seiner Freundin und Mutter seines Sohnes im vergangenen Jahr, besingt Roger Cicero auf seinem neuen Album sowohl Niederlagen als auch Neuanfänge. Doch deshalb ist „Was immer auch kommt“ noch lange kein trauriges Album - Roger Cicero swingt in altgewohnter Manier zu ungewohnt schweren Texten.
Titelliste von „Was immer auch kommt“
13 melancholische Lieder befinden sich auf Roger Ciceros neuem Album. Sie handeln von den Tiefpunkten, die jeden Menschen im Leben treffen können und beschreiben ehrliche Gefühle, ohne etwas schönzureden. Roger singt mitten aus dem Leben, aus seinem Leben - und dennoch kommen einem seine Worte so bekannt vor, als wäre es die eigene Lebensgeschichte.
„Was immer auch kommt“
„Ich werde mich löschen und selbst überleben.“ Mit diesen Worten beschreibt der Sänger im ersten Track, der auch gleichzeitig namensgebend für das Album ist, einen Neuanfang. „Was immer auch kommt, soll keine achselzuckende Ist-mir-egal-Haltung beschreiben, im Gegenteil. Man soll sich seine Offenheit bewahren und mit allen Irrungen und Wirrungen des Lebens klar kommen“, so der 43-Jährige selbst über dem Titel: „Es passiert ständig sehr viel Veränderung und man sollte die, auch wenn es manchmal schwer fällt, mit offenen Armen annehmen.“
„Was kommt am Ende der Straße auf der ich grad rase,
am Ende der Pläne, Trophäen und Probleme.
Hab‘ das Finale fast gesehen, welchen Film kann ich noch dreh’n?
Hab‘ keinen Fuß in der Tür, mehr bei mir.
Komm‘ ich mit dem, der ich mal war, eigentlich morgen noch klar?
Bin für mich selber nur noch Rohmaterial, ich bau‘ mich um
und lebe noch mal.“
Mit diesen tiefgründigen Songzeilen spricht Roger Cicero eine Lebensphase von sich an - die der Trennung von seiner Lebensgefährtin im vergangenen Jahr. Und er spricht die Probleme an, vor dem wohl jeder in dieser Situation steht: Was war mein bisheriges Leben wert, wenn ich doch jetzt vor dessen Scherben stehe? Und was für eine Zukunft habe ich überhaupt noch? Gleichzeitig gibt er sich selbst aber auch die Antwort auf all diese Fragen: er steht wieder auf, blickt positiv voraus und fängt einfach noch mal von vorne an. Die typischen leeren Phrasen wie in jedem anderen Songtext, könnt man jetzt anmerken. Doch Roger Cicero hat keinen Lebensratgeber in seine Songtexte verpackt, er hat seine Erlebnisse niedergeschrieben und dann genau nach seinen eigenen Ratschlägen gehandelt – er hat sich umgebaut und ein neues, ein anderes, Album geschrieben.
„Glück ist leicht“
Mit „Glück ist leicht“ besingt Roger Cicero Glücksmomente in seinem Leben. Kleinigkeiten, die ihn immer wieder glücklich machen. Jeden Tag, jeden Monat, jedes Jahr – Glück sei kein dauerhafter Zustand, sondern es sind die Momente, die glücklich machen, wie der Künstler selbst sagt: „Ich wollte mit dem Song nicht beschreiben, das Glück leicht zu erreichen ist, sondern einfach, dass wen es da ist, es eben ein sehr leichtes Gefühl ist. Es ist sehr leichtfüßig.“ Welche Dinge ihm zu Glücksmomenten verhelfen, das erklärt er im Songtext:
„Das Knistern von Vinyl, die erste laue Frühlingsabend-Luft,
ein unverhoffter freier Tag, der langersehnte Regen im August,
der Abschied auf dem Bahnsteig und das Wiedersehen danach,
ein missglücktes Kompliment und wenn sie trotzdem drüber lacht -
Glück ist leicht.“
„Wenn es morgen schon zu Ende wär‘“
Dieser dritte Track des Albums ist nicht nur die erste Singleauskopplung aus dem neuen Album, Roger Cicero bezeichnet ihn auch als einen seiner Lieblingssongs auf der Platte. Im Vergleich zu den vorherigen beiden Songs ist er in der Kernaussage positiver gestimmt:
„Ich glaube, dass die Welt mich mag,
denn sie schenkt mir einen neuen Tag, alle 24 Stunden.
Ich denke, es wird Zeit, dass ich mal danke sag.“
Sein Leben zu genießen und dankbar für die Zeit zu sein, die man jeden Tag auf der Erde so verbringt, das feiert Roger Cicero mit dem Song. Die Melodie swingt, ist leichtfüßig und versprüht gute Laune – genau das, was der Text eben aussagen soll.
„Was immer auch kommt“ ist seit dem 28.03.2014 erhältlich. Für alle Roger Cicero Fans und alle Fans von jazziger deutschsprachiger Musik mit Sinn für tiefgründige Texte eine absolute Empfehlung.