Seit über vier Jahrzehnten begeistert Roland Kaiser ganze Hörergenerationen. Kein Schlagersänger hat so viele Hits in seinem Repertoire, Lieder wie „Santa Maria“, „Dich zu lieben“ oder „Warum hast du nicht nein gesagt“. Und Kaisers jährliche „Kaisermania“-Konzerte in Dresden werden von mehr als 50.000 euphorischen Fans gefeiert. Am heutigen Freitag, 15 März, erscheint das neue Album des letzten deutschen Kaisers: „Alles oder Dich“.
Alle Songs entstanden erneut im legendären Berliner Hansa-Studio unter der Leitung von Roland Kaiser und Alex Wende (Udo Jürgens, Maite Kelly, Herbert Grönemeyer) und wurden von Peter Schmidt (Max Raabe, Sarah Connor, Depeche Mode), dem mehrfachen Grammy-Gewinner Michael Ilbert (Adele, Katy Perry, Taylor Swift) sowie dem Grammy-nominierten David Hefti (Chris Cornell, Cat Stevens) abgemischt. Das Mastering wurde in New York in die Hände von Joe LaPorta (Sterling Sound) gelegt. „Alles hervorragende Fachleute, die im Grunde gar nicht schlageraffin sind und deshalb auf ganz besondere Weise an meine Musik herangehen“, erklärt Roland Kaiser die ungewöhnliche Wahl seiner Studio-Crew. „Sie haben es geschafft, die Titel so umzusetzen, dass sie immer noch kommerziell sind, aber nicht verstaubt klingen. Es ist zeitgemäß, ohne aber das Publikum zu verprellen. Heute lautet mein Motto: Ich muss nicht, ich kann.“
Wie klingt „Alles oder Dich“ von Roland Kaiser?
Um es vorneweg zu sagen, jeder einzelne der 14 neuen Songs von Roland Kaiser hat enormes Hitpotenzial, jeweils auf seine eigene, unverwechselbare Art. Allerdings findet sich ein Lied auf dem Album, das leider zumindest zur Hälfte enttäuscht, doch dazu später mehr.
Eröffnet wird der musikalische Kaiserschmaus von „Der Mann, den du verdienst“, ein eleganter Pop-Opener im typischen Sound von Roland Kaiser. Liebe, Leidenschaft, Sinnlichkeit sind auch auf dem neuen Werk wieder die Hauptthemen. Die Musik ist kraftvoll, opulent durch den Orchesterklang und mit bildmalerischen wie augenzwinkernden Sprachraffinessen gespickt. Der Titelsong „Alles oder Dich“ wird geprägt von einer subtilen „James Bond“-Eleganz, die sich auch durch Stücke wie das erotisch-knisternde „Kurios“ oder das hoffnungsvolle, von Rosenstolz-Sänger Peter Plate komponierte „Liebe kann uns retten“ zieht.
„Ich bin ein riesiger ‚007‘-Fan und habe mich musikalisch vom Soundtrack des ‚Skyfall‘-Streifens inspirieren lassen“, so Roland Kaiser. „Ich weiß, dass Michael Ilbert auch für Adele gearbeitet hat, also bat ich ihn, eine solche Atmosphäre wie in ihren Songs auch für mich zu kreieren. Inhaltlich geht es in den Liedern größtenteils um Zweierbeziehungen. Die Weltliteratur besteht zu 90 Prozent aus Geschichten, in denen von Mann und Frau die Rede ist. Unser ganzes Dasein kreist um die Beziehung zwischen zwei Menschen - und darum, worin das Rezept liegt, dass es zwischen beiden funktioniert. Und auch die Erotik ist eine der wichtigsten Triebfedern unseres Lebens. Hier ist die große Herausforderung, dies elegant und ohne Plumpheiten zu formulieren.“
Von seiner eindringlichen Seite gibt sich Roland Kaiser auf der kürzlich veröffentlichten Hit-Single „Stark“: Eine Ode an die Liebe, auf die Freiheit und auf den Mut, seinen Träumen zu folgen – völlig egal, wohin sie einen auch führen mögen. Und eine berührende Liebeserklärung an den ganz besonderen Herzensmenschen, der einem selbst in schwierigen Zeiten Halt gibt. Ein Thema das sich auch durch Stücke wie „Kein Grund zu bleiben“, „Alles noch da“ oder „Liebe kann uns retten“ zieht. Richtig tief ins Herz trifft dagegen die zum Träumen schöne Ballade „10 Millionen Kerzen“.
Auf „Alles oder Dich“ findet sich auch ein Duett. Mit Maite Kelly und „Warum hast du nicht nein gesagt“ hat Roland Kaiser einen der größten Schlager-Hits der vergangenen Jahre hingelegt. Diesmal hat er sich mit Barbara Schöneberger für den kuriosen Song „Niemand“ zusammengetan. Der Text spielt clever und lustig zugleich mit dem Begriff „Niemand“, der wie ein Name behandelt wird. Jedoch: Barbara Schöneberger ist eine umwerfend lustige Moderatorin, aber als Sängerin ist ihre Stimme in diesem Lied ein paar Töne zu hoch, um noch als angenehm durchzugehen. Daneben tändelt der Song musikalisch etwas uninspiriert, chansonartig dahin, ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Schade! Aber wie gesagt, es ist das einzige nicht rundum gelungene Lied auf dem ganzen Album.
Fazit
Roland Kaiser zeigt sich auf seinem neuen Album „Alles oder dich“ auf dem Höhepunkt seines muskalischen Könnens. Jeder Song verströmt ein Bouquet an Melodien und Stimmungen, dazu die gereifte Stimme des Schlager-Altmeisters, wenn er Wahrheiten wie diese singt: „Kein Grund zu bleiben ist der beste Grund zu gehen. Manchmal muss man sich mit offenem Herzen in die Augen sehen.“ Moderne Sounds, aber mit traditionellem Stil, das ist das Prinzip von Roland Kaiser und seinen wundervollen, neuen Liedern. Eines der schönsten Schlageralben des Jahres!