Der Song „Lieber geh ich“ fällt gleich durch seine ungewöhnlich interessante, mysteriös anmutende Harmonik auf. In diesem traurigen Abschiedslied, das Giesinger an seine Freundin richtet, erkennt er, dass er lieber in die Ferne zieht, als seiner Liebsten noch weiter wehzutun. Eine Reise, die man für das Wohlergehen der Person, die man liebt, antreten muss. Das Lied bleibt im Ohr und lässt einen aufmerksam zuhören.
„Legenden“ klingt zwar melancholisch und träumerisch und animiert womöglich zum Mitsingen. Doch aufgrund der nicht vorhandenen Originalität, musikalisch wie textlich, lädt es hingegen wohl eher dazu ein, zum nächsten Lied weiterzudrücken. Auch hier geht es, passend zum Titel des Albums, um Reise: Zeilen wie „Wo die Straßen endlos sind“ und Phrasen nach dem Motto „Stell dir vor, wir säßen in einem Flugzeug, das uns hier wegbringt“ haben wir leider genau so schon zu oft gehört. Musikalisch ist hier auch nichts zu erkennen, an das man sich erinnern würde, oder das länger als ein paar Sekunden im Ohr bleibt. Das kann Max besser!
„Zuhause“ ist sympathisch und weckt Erinnerungen an alte U2-Titel. Hier geht es, wie erwartet, um die Suche nach der Heimat, dem Ort, wo das Herz wohnt. Dieses Zuhause sucht Giesinger. Er will unbedingt dorthin, „Wo auch immer das ist.“ Der Sänger ist im Konflikt mit seinem Kopf, der immer in Aufruhr ist, und seinem Herzen, das sich nach der Heimat sehnt. Diesen Zwiespalt trägt Giesinger klagend und emotional vor.
Die Titel
Das dritte Studioalbum des Karlsruher Sängers und Ex-„The Voice of Germany“-Teilnehmers birgt keine Überraschungen oder künstlerische Meisterleistungen, ist aber trotzdem unterhaltsam und berührend, wenn man in der richtigen Stimmung ist. Das Album könnt ihr ab dem 23. November kaufen. Die Titel sind:
- Bist du bereit
- Die Reise
- Legenden
- Australien
- Wenn ich leiser bin
- Zuhause
- Lieber geh ich
- Leerer Raum
- Ultraviolett
- Sommer
- Die Ausnahme
- Rucksack
- Wir waren hier