Konstantin Wecker veröffentlicht „Poesie und Widerstand“
Konstantin Wecker ist einer der ganz großen deutschen Liedermacher. Auf seinem neuen Album „Poesie und Widerstand“ liefert er seinen Fans neue Lieder und alte Hits in neuem Gewand.
Wirklich weg war Konstantin Wecker eigentlich nie und dennoch meldet er sich pünktlich zu seinem 70. Geburtstag am 1. Juni musikalisch zurück. Seinen runden Geburtstag feiert Konstantin Wecker standesgemäß mit einer ausgiebigen Live-Tour, die vergangene Woche in Passau ihren Auftakt hatte. Zur Tour veröffentlicht der Liedermacher aber auch eine neue CD mit dem Titel „Poesie und Widerstand“. Ein unglaublich passender Name für ein Wecker-Album, in das wir hineingehört haben.
70 Jahre Wecker
Konstantin Wecker ist nicht nur Musiker, er ist auch nicht nur Künstler, Konstantin Wecker ist ein Poet. Er ist einer der ganz großen deutschen Liedermacher und begeistert mit seiner Kunst seit Jahrzehnten ganze Generationen. In seinem Leben hat der 1947 in München geborene Konstantin Wecker so ziemlich alles erlebt. Er war mit dem Musical „Jesus Christ Superstar“ auf Tournee, wurde als Pop-Musiker gefeiert, komponierte Filmmusik, engagierte sich politisch, vor allem gegen rechtes Gedankengut, und spielte Anfang der Siebziger sogar in einigen Nacktfilmen mit. Sein musikalischer Durchbruch war das im Jahr 1977 erschienene Album „Genug ist nicht genug“. Schlagzeilen machte Wecker aber auch mit seiner Drogensucht, wegen der er im Jahr 2000 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde.
Den Titel seines neuen Programms „Poesie und Widerstand“ könnte man fast als Zusammenfassung seiner Lebensgeschichte verstehen, schließlich war Wecker stets ein Künstler und beugte sich nie sozialen oder politischen Zwängen. Auch mit den weniger gefeierten Stationen seines Lebens geht Konstantin Wecker gekonnt um, kokettiert ironisch und bleibt sich treu. Mit fast 70 Jahren ist Konstantin Wecker eine Marke, die aktuell und keinesfalls aus der Mode ist.
Ein Mix aus Alt und Neu
So gestaltet sich auch sein neues Album „Poesie und Widerstand“, das am 26. Mai veröffentlicht wird. Konstantin Wecker kombiniert dabei alt und neu und kreiert so einerseits einen Rückblick auf fünf Jahrzehnte mit seiner Musik, schreibt die Geschichte aber andererseits weiter. Auf „Poesie und Widerstand“ hat Wecker 25 seiner Lieder neu aufgenommen und sie neu interpretiert. Dabei wurde nicht nur das musikalische Arrangement neu gestaltet, auch bei der Gesangslinie orientiert sich der Münchner nicht allzu sehr an den alten Aufnahmen und erfindet seine bereits bekannten Songs so neu. Dazu liefert er aber auch sechs völlig neue Songs.
„Poesie und Widerstand“ will eben keine schlichte Rückschau sein und so beginnt das Album auch mit Weckers neuestem Lied „Den Parolen keine Chance“. Ein Lied, das die Bandbreite von Konstantin Wecker noch einmal sehr gut verdeutlicht: Er setzt ein politisches Statement gegen veraltete Ideen, bezieht die Textzeilen in einem Eintrag auf seiner Homepage auch auf den AfD-Parteitag in Köln und gibt in demselben Post zu, den Refrain des Songs unbewusst von Beethoven übernommen zu haben. Direkt danach hat Wecker auf seinem Album mit „Sage Nein“ eine Neuaufnahme seiner Hymne gegen den Nationalismus gesetzt, um im Anschluss mit seinem 1975 zum ersten Mal veröffentlichten Lied „Ich singe, weil ich ein Lied hab“ klarzustellen: „ Ich singe, weil ich ein Lied hab, nicht, weil es euch gefällt. Ich singe, weil ich ein Lied hab, nicht, weil ihr´s bei mir bestellt.“
Fazit
Fans von Konstantin Wecker werden beim Hören von „Poesie und Freiheit“ sicher nicht enttäuscht, denn Wecker bleibt sich auch bei diesem Album treu. Es ist ein Album, das sicher nicht nur nebenbei als Hintergrundmusik läuft, Wecker will, dass man ihm zuhört – tut man dies bekommt man tolle neue Gedankenanstöße, interessante Geschichten und, bei aller Wortbezogenheit seiner Kunst, wunderbare Melodien und Musikstücke. Und eines ist „Poesie und Widerstand“ ganz sicher nicht: Ein schlichtes Best-Of-Album.
Insgesamt finden wir auf dem Album ganze 31 Lieder, die einen tief in die Welt des Künstlers abtauchen lassen. Hier die Playlist im Überblick:
„Poesie und Widerstand“ – CD 1:
- Den Parolen keine Chance
- Sage Nein
- Ich singe, weil ich ein Lied hab
- Der alte Kaiser
- Endlich wieder unten
- Was passierte in den Jahren
- Weltenbrand
- Niemals Applaus (Für meinen Vater)
- Liebesdank
- Stirb ma ned weg
- Was immer mir der Wind erzäht
- Inwendig warm
- Wut und Zärtlichkeit
- Empört euch
- Was keiner wagt
- Sage Nein (Bonus-Version)
„Poesie und Widerstand“ – CD 2:
- Leben im Leben
- Die weiße Rose
- Novalis
- Alles das und mehr
- Dass alles so vergänglich ist
- Kleines Herbstlied
- Wenn der Sommer nicht mehr weit ist
- Das ganze schrecklich schöne Leben
- Nur dafür lasst uns leben
- Ich habe einen Traum
- Gracias a la vida
- Questa nuova Realtà
- Caruso
- Schlendern
- Tropferl im Meer
„Poesie und Widerstand“ von Konstantin Wecker erscheint am 26. Mai 2017.