Frische Musik braucht man in der aktuellen Zeit wohl noch etwas mehr als sonst. Denn ohne Konzerte, Gastro und Reisen ist Musik einer der wenigen Wege, der uns aus dem Lockdown holt und kurz durchatmen lässt. Den Alltag kurz vergessen und in den Liedern abtauschen – diese Chance gibt uns nun Chantal Dorn mit ihrem neuen Album „Feuerfest“, das am 16. April 2021 erschienen ist.
Chantal Dorn kommt euch irgendwie bekannt vor, ihr kennt aber gerade keinen ihrer Songs? Kein Wunder: Denn auch ohne den großen musikalischen Hit gab es schon etliche Gelegenheiten auf Chantal aufmerksam zu werden.
Chantal Dorn ein Newcomer, den man dennoch schon kennen sollte
Eine davon war ihre Teilnahme bei „The Voice of Germany“ im Jahr 2018. Hier überzeugte sie bei den Blind Auditions nicht nur die Fantastischen Vier, sondern auch Yvonne Catterfeld, in deren Team sie anschließend sang. Doch auch die Soap-Fans könnten Chantal kennen, schließlich war sie auch schon als Schauspielerin unterwegs und spielte neben Theaterrollen auch in der Sat.1-Serie „Anna und die Liebe“. Österreicher könnten sie darüber hinaus auch als Radiomoderatorin kennen.
Ganz schön viel los also im Lebenslauf der Vorarlbergerin. Jetzt hat die 1963 geborene ein neues Projekt parat: Ihr Album „Feuerfest“ und das können wir euch nur ans Herz legen.
Schon ab den ersten Tönen zieht einen diese CD komplett in seinen Bann. Irgendwo zwischen Chanson, Pop und Schlager nimmt einen die sanfte aber sehr zielgerichtete Stimme von Chantal Dorn an der Hand und führt einen in eine andere Welt.
Chantal Dorn mischt Pop, Chanson und Schlager
Es sind ruhige Töne, die sie an den Anfang ihres Albums setzt – durchaus mutig, wollen doch viele Künstler mit den schnellen Nummern erst einmal den Hörer abholen, bis dann die Balladen folgen. Anders bei Chantal: Sie öffnet ihr Herz gleich vom ersten Song „Segel“ ab, legt mit „Feuerfest“ direkt einen ruhigen Song nach. Bis dann bei „Wir geben niemals auf“ mehr Schwung in das Album kommt. Wobei: So richtig traurig sind diese „Balladen“ eigentlich nicht – nur eben ruhig, verletzlich, sanft.
Ein Highlight auf dem Album ist sicher die vorab erschienene Single „Es ist immer jetzt“. Doch auch „Schlafwandler“ ging uns lange nicht mehr aus dem Kopf.
Insgesamt liefert Chantal Dorn mit „Feuerfest“ ein Album, das nicht laut ist, aber dennoch unglaublich viel Stärke ausstrahlt. Die Österreicherin weiß wovon sie singt und nimmt den Hörer mit in ihre Welt, öffnet ihr Herz und dürfte dabei vielen einen Spiegel vorhalten.
Wer das live erleben möchte, kann das bei ihrem Album-Release-Konzert trotz Pandemie tun - dem Internet sei Dank:
Hier die Album-Info von Chantal Dorns Label Wild Waters im Wortlaut:
Die aufwändig eingespielte Musik stammt von ihrem musikalischen Weggefährten und Musikproduzenten Oliver Pinelli, der bereits mit Größen wie Unheilig, Nena oder Reamonn zusammengearbeitet hat. Pop-melodische Arrangements, die von Schlagzeug, Geige, Klavier, Bass und weiterer musikalischer Besetzung getragen werden, zeugen von wahrer Qualität, wie man sie heutzutage nicht mehr so häufig vorfindet. Die Songs, die textlich zum größten Teil aus ihrer eigenen Feder stammen, handeln von den Geschichten ihres Lebens. So singt sie über Enttäuschungen, Wünsche, Schmerz, Sehnsüchte und natürlich über die Liebe. Mit jedem ihrer Songs nimmt Chantal Dorn den Zuhörer mit auf eine persönliche Reise; doch fangen wir mit dem Titel „Feuerfest“ und der Frage nach dem Ursprung der Namensgebung an.
Der Albumtitel „Feuerfest“ ist ein Synonym für den selbst erkämpften und erworbenen Stand im Leben und gleichzeitig der gleichnamige Titelsong, der die fixierte Linie im neuen - angekommenen - Dasein metaphorisch umschreibt. Im Titelsong geht es um die innere Zerrissenheit, die man überwinden muss, um weitergehen zu können. Vermischt wird dies mit der Erkenntnis, einen Teil dieser Welt niemals ergründen zu können und zu akzeptieren, dass es auf manche Fragen keine Antwort gibt und als einziger Ausweg der eigene Weg bleibt.
Ein Herz durchwandert Erinnerungen. Wehmut. Sehnsucht. Verlorengegangene Liebe. Davon handelt „Das Ende vom Lied“, natürlich mit autobiographischem Hintergrund: „Nach acht Jahren voller Höhen und Tiefen hatten mein damaliger Freund und ich die Trennung beschlossen. Lange Zeit später fand ich beim Stöbern in einer Fotokiste einen Liebesbrief von ihm, den er mir mal geschrieben hatte. Da kamen plötzlich tausend schöne Erinnerungen hoch und letztlich auch die Frage, ob es mit uns nicht doch vielleicht nochmal geklappt hätte.“ Wer frei von solchen Gefühlen ist, kann das Lied schwer nachvollziehen, wer aber oft geliebt hat, der wird sich sicherlich in den Gesangspassagen wiederfinden.
Der für Chantal Dorn zweifelsohne bedeutendste Song ist „Schlafwandler“. „Als meine älteste Tochter mit gerade mal viereinhalb Jahren durch ein tragisches Unglück starb, fiel ich emotional in ein tiefes Loch. Schlimm war für mich, dass ich ihren Tod Wochen zuvor schon geträumt hatte. Mit dem Lied Schlafwandler habe ich quasi diese Tragödie musikalisch verarbeitet.“
„Schatten spielen schemenhaft
Im Zwielicht meiner Geisteskraft
Alles scheint so sonderbar
Ist das alles wirklich wahr.“
„Während du schliefst“ wird sicherlich auch dem einen oder anderen Zuhörer aus der Seele sprechen: Eine langjährige Beziehung scheint perfekt zu laufen, zumindest nach außen hin. Doch innerlich ist man erfüllt von Leere und Zweifel. Man hat sich als Paar in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt, ist dem Partner dadurch auch fremd geworden und fragt sich vielleicht eines Morgens, ob es das nun vom Leben gewesen sein soll? „Ich hatte immer den Mut zu gehen.“, so Chantal Dorn.
Mit „Es ist immer jetzt“ möchte Chantal Dorn den Zuhörer ermutigen, die Gelegenheiten, die einem begegnen und dem Leben womöglich eine ganz andere Wendung schenken können, beim Schopfe zu packen. Der Blick zurück bringt einen keinen Schritt weiter; das Leben im Hier und Jetzt aufzusaugen, ist das Entscheidende. `Erfülle jeden Moment deines Lebens mit Dankbarkeit und habe keine Angst vor Veränderungen`, so die Botschaft des Songs, “denn das Leben besteht leider zu oft aus verpassten Gelegenheiten.“, sagt Chantal Dorn. Carpe Diem.
Und Ja, Chantal Dorn ist ständig in Bewegung, hat sich freigespielt von Zwängen; nur sich selbst, ihrer Musik, den Liedern und dem Leben selbst hat sie sich verpflichtet und diese Stärke spürt man in jedem einzelnen Song auf „Feuerfest“.
„Ich weiß heute wer ich bin und dass meine Seele feuerfest ist“, so Chantal Dorn auf die Frage nach der Namensgebung des Albums.