Als sich am Samstag, den 10.01.2015 Zehntausende vor der Frauenkirche in Dresden versammelten, um gegen Fremdenfeindlichkeit und die Pegida-Bewegung zu demonstrieren, war auch ein Großer aus der Schlagerbranche anwesend. Roland Kaiser, für den Dresden einen besonderen Karriere-Mittelpunkt ausmacht, sprach zur Kundgebung. Damit machte er sich jedoch nicht nur Freunde.
Roland Kaiser übt Kritik an Flüchtlingspolitik
Für Schlagersänger Roland Kaiser sei die derzeitige Situation in Dresden nicht das Abbild der weltoffenen Stadt, als die er sie kennengelernt hatte. Diese Hassparolen sollten ein Ende haben, so der Sänger laut Spiegel. „Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören“, sagte er und wandte sich damit an die Pegida-Bewegung und ihre islamfeindlichen Parolen. Außerdem, so der Spiegel, habe sich Roland Kaiser in Kritik an der „inhumanen Flüchtlingspolitik“ geübt.
Anti-Pegida Kundgebung in Dresden
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Oberbürgermeisterin Helma Orosz hatten zu der Demonstration gestern aufgerufen. Unterstützt wurden sie dabei von Kirchen, Verbänden und anderen Kulturinitiativen. Zu Beginn der Kundgebung gab es eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der terroristischen Anschläge in Paris.
„Wir lassen uns durch Hass nicht spalten. Ich bin nicht gekommen, weil ich gegen Menschen bin, die zu Pegida gehen, sondern weil ich keine Angst vor Menschen habe, die eine andere Hautfarbe, Sitten oder Gebräuche haben“, sagte Orosz laut Spiegel. Dresden sei eine Stadt die mit weit mehr aufzutrumpfen habe, als dass jede Woche Menschen aus Angst vor anderen Religionen, Kulturen oder Werten auf die Straße gehen.
Dass Roland Kaiser Teil der gestrigen Anti-Pegida-Kundgebung sein werde, war bereits am Freitag bekannt geworden. Dresden hat eine enge Verbindung zu dem Schlagerstar, schließlich finden hier jährlich die Konzerte seiner KaiserMania statt.
„Zu dem Kaiser gehen wir nicht mehr hin.“
Unter Roland Kaisers Fans befinden sich auch Anhänger von Pegida. Seine Lieder, die jährlich am Elbufer live zu hören sind, wurden, so berichtet Stern, unter anderem auch zu Hymnen der Pegida-Bewegung. Somit wurde die Kundgebung des Schlagersängers nicht bei allen Fans positiv aufgenommen.
Pegida-Mitbegründerin Kathrin Oertel outete sich laut Stern als Roland Kaiser Fan: „Und jetzt noch etwas Persönliches, was mich sehr enttäuscht hat. Lieber Roland Kaiser, seit Jahren verfolge ich Ihre Musik. Ich war ein großer Fan von Ihnen. Aber sie haben sich politisch verkauft!“
Oertel fühlt sich verraten.Weiterhin soll sie in Richtung Roland Kaisers gesagt haben: „Wir hätten mehr Rückgrat von Ihnen erwartet. Viele Pegida-Anhänger haben Karten für Ihre Konzerte gekauft. Da hätten Sie etwas mehr Neutralität uns gegenüber zeigen können. Nie sind Sie auf uns zugekommen, um mit uns zu reden. Wir sind zu Ihnen gekommen.“