Gestern Abend machte der „Musikantenstadl on Tour“ Halt in der kleinen Olympiahalle in München. Rund drei Stunden lang lächelte Andy Borg sein „Stadl“-Moderatoren-Aus gekonnt weg.
Gemeinsam mit seinen Stargästen Patrick Lindner, den Dorfrockern, Monique und Melissa unterhielt er in guter alter „Stadl“-Manier mit einer großen Portion Humor und einer noch größeren Portion Musik. Doch, dass Andy Borg seine Absetzung nicht bekommt, das wird dennoch deutlich gestern Abend. Immer wieder kokettiert er mit seinem Alter und macht damit unterschwellig deutlich, was er von den Plänen seiner Noch-Arbeitgeber hält. Diese wollen dem „Stadl“ schließlich eine Verjüngungskur verpassen, die auch eine Verjüngung des Moderators beinhaltet. „Sie haben es alle gelesen, die Gerüchte gibt es ja schon lange. Was soll ich sagen? Ich kann es nur bestätigen…Ja, ich brauche seit einigen Monaten eine Lesebrille.“
Große Fußstapfen für jüngere Füße
Doch ganz wegwitzeln kann Andy Borg die Schlagzeilen nicht gestern Abend. Die Absetzung seiner Person, nach knapp zehn Jahren als „Stadl“-Moderator, das schmerzt. „Hier auf der Bühne zu stehen, das macht riesen Spaß. Wenn einem das jemand wegnimmt, das tut natürlich weh“, gesteht der 54-Jährige seinem Publikum in München ein. Das klatscht unterstützend, ruft immer wieder fordernd „Andy, Andy“ und zumindest gestern in München wird deutlich: Hier hält keiner was vom Moderatoren-Wechsel. Bisher ist ja auch noch nicht bekannt, wer in die Fußstapfen Andy Borgs treten soll, worauf er selbst eine simple Erklärung hat: „Mein Nachfolger ist noch nicht bekannt. Warum? Weil der vielleicht noch nicht mal geboren wurde.“
Jung trifft Alt – Moderne trifft Klassik
Schaut man in die fast ausverkauften Reihen der kleinen Olympiahalle, sieht man trotz des „zu alten Moderators“, wie Andy Borg selbst scherzt, ein paar junge Gesichter in feschem Dirndl oder in Lederhosen. Dasselbe Bild bietet sich auch auf der Bühne: Mit den Dorfrockern und Melissa, hat sich Andy Borg selbst eine kleine Verjüngungskur mit auf Tour genommen. Gefeiert werden alle Künstler gleichermaßen von Jung und Alt im Publikum – wer zum „Stadl“ kommt, der tut das eben gerade weil er vom Konzept der Show überzeugt ist.
Zu Klassikern wie „Ganz in weiß“ oder dem „Schneewalzer“ wird kollektiv geschunkelt, beim „Fliegerlied“ oder dem Dorfrocker-Song „Elisabeth“ stehen alle auf und klatschen mit. Patrick Lindner wird mit Blumen und Schokolade überhäuft, Monique aus der Schweiz sorgt für das internationale Flair und Melissa holt mit ihrer Version von „I sing a liad für di“ VolksRock’n’Roll-Feeling auf die Münchener Bühne. Das Publikum in München ist glücklich, feiert jeden einzelnen Künstler mit einem strahlenden Lachen und großem Beifall.
98 Prozent fordern Andy Borg
Gegen kurz vor elf dann verabschiedet sich Andy Borg von einer gelungenen „Stadl“-Zeit mit kleinem, wehmütigem Beigeschmack, nicht ohne zuvor nochmal einen Seitenhieb gen ARD zu machen. Er würde gerne eine Annonce schalten, sagt er und wendet sich direkt an die Pressevertreter im Raum: „54-Jähriger verkauft Rennrad und Inlineskates aus Altersgründen. Soll ja alles jünger werden…“
In Ruhestand wird Andy Borg aber wohl nicht gehen: „Keine Sorge, ich bleibe Euch erhalten“, verkündet er. Und genau das ist es auch, was sich das Publikum an diesem Abend in München fast einstimmig wünscht: 98 Prozent haben auf einen kleinen Zettel in der Pause der Show geschrieben, ihr größter Wunsch sei es, Andy Borg bliebe Moderator des „Stadls“. Damit wird klar: Für seine Fans ist Andy Borg noch lange nicht zu alt.